HÄNDIGKEIT
Zur gezielten Feststellung der Händigkeit (links- oder rechtshändig) Ihres Kindes oder auch - bei Unsicherheit und Interesse - Ihrer eigenen, können Sie gerne - auch unabhängig von einem Diagnosetermin zur Feststellung einer LRS oder Legasthenie z.B. - einen Termin mit mir vereinbaren. Ansonsten sind diese Tests dort inklusive.
Heute besteht bei vielen Kindern oft noch sehr lange eine mehr oder weniger ausgeprägte Unsicherheit, welche Hand und welche Extremitäten generell, bevorzugt zum Einsatz gebracht werden. Mit Hilfe einer Reihe verschiedener Tests, lässt sich das meist ziemlich treffsicher herausfinden. Ich arbeite dabei mit den Seitigkeitstests nach Audrey McAllen, einer renomierten englischen Förderpädagogin. Eine 100 prozentige Sicherheit, welche Hand die dominante ist, gibt es dabei nicht, sagen Neurologen, aber mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von ca. 90 - 95 Prozent, können wir gut leben! Wenn die grundlegenden Tests dabei nicht ausreichen, können zusätzlich ergänzende Tests gemacht werden, womit sich das ganze noch genauer herauskristallisieren oder eine vermutete Wahrscheinlichkeit erhöhen oder erhärten lässt.
Es ist nicht egal, mit welcher Hand wir schreiben oder zeichnen und malen und auch sonst durchs Leben gehen. Es macht etwas mit uns, wenn wir uns unbewusst oder bewusst für die falsche Seite entschieden haben oder sogar dazu genötigt wurden, v.a. die in unserer Gesellschaft bevorzugte rechte Seite, zu benutzen. Der Akt des Schreibens erfordert die komplexeste Hirnleistung in der Auge-Hand-Koordination und formt Nervenbahnen, die zu einem ziemlichen Durcheinander in unserem Kopf und unserer Psyche führen können, wenn wir dies mit der nichtdominanten Hand tun (müssen). Das kann Auswirkungen auf unser ganzes Leben haben und deshalb von größter Wichtigkeit sein - möglichst frühzeitig - herauszufinden, welsches unsere Haupthand ist.
Umschulung oder nicht
Wenn gewünscht, kann ich eine Um- oder Rückschulung auf die "richtige" Seite begleiten. Dabei schauen wir auch auf die Gefühle, die in dem Zusammenhang aufkommen können und berücksichtigen die aktuellen Lebensumstände, denn auch ein geeigneter Zeitpunkt ist wichtig. Bei Kindern ist wichtig, dass sie es selbst auch wollen und mitziehen. Auf jeden Fall braucht es eine gewisse Zeit, bis sich die neue Seite manifestiert hat. Das kann individuell unterschiedlich sein, aber mit einigen Monaten sollte man rechnen, bis die ungewohnte Hand sich genauso gewohnt anfühlt, wie die andere, zuvor benutzte, die ja zumeist auch einige Jahre Zeit hatte, sich allmählich ans Schreiben zu gewöhnen. Erinnern Sie sich noch, wie lange es am Beginn Ihrer Schulzeit dauerte, bis aus einem ungelenken Gekrakel, eine lesbare und schöne Handschrift wurde? So lange wird es jetzt zum Glück nicht dauern, aber ein bisschen Geduld sollte man schon mitbringen und sich und der Hand, die Zeit geben, die beide brauchen.
Bei Kindern wäre es gut, mit dem Lehrpersonal eine Schonzeit fürs Schreiben zu vereinbaren. Das für z.B. 3 - 6 Monate, nicht so viel wie üblich vom Kind geschrieben werden muss, da mit der "neuen" Hand erwartungsgemäß noch nicht so schnell und viel geschrieben werden kann.